Historisches Möbelstück - Gemeinde Großefehn

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Historisches Möbelstück ziert den Flur des Bürgermeisters
Über 200 Jahre alte Sitzbank steht im Großefehntjer Bürgerhaus

Erster Gemeinderat Frank Cramer, Bürgermeister Erwin Adams (hintere Reihe von links) sowie Grete Tornow und Friedrich Freudenberg vom Kultur- und Heimatverein freuen sich, dass die historische Sitzbank wieder in Großefehn ist.
Wer das Großefehntjer Bürgerhaus besucht, wird ein außergewöhnliches Möbelstück entdecken. Denn im Foyer vor dem Bürgermeisterbüro steht eine mehr als 200 Jahre alte Sitztruhe.

Sie stammt aus dem Nachlass von Anna Müller, die im Mühlenhaus in Ostgroßefehn aufwuchs und die letzte Besitzerin der Mühle war. Die antike Sitztruhe ist von den Söhnen von Anna Müller, Jürgen Dieko Müller und Dr. Heinrich Müller aus Berlin, dem Kultur- und Heimatverein Großefehn als Geschenk überlassen worden. Anna Müller verstarb im vorigen Jahr im Alter von 99 Jahren. Sie wurde im Familiengrab auf dem Friedhof in Aurich-Oldendorf beigesetzt. Das berichteten jetzt die erste Vereinsvorsitzende Grete Tornow und Ehrenvorsitzender Friedrich Freudenberg in einem Gespräch mit dem Bürgermeister Erwin Adams und dem Ersten Gemeinderat Frank Cramer.

Die Sitzbank ist aus Eichenholz und trägt die Inschrift „Heie Jantzen Müller 1812“. Dieser habe das edle Möbelstück im Jahr 1812 geschenkt bekommen, als er sein Patent als Müller erhielt, berichtet Friedrich Freudenberg. Heie J. Müller wurde 1795 in Strackholt geboren.
Sein Vater, Jann Focken Müller, war zu dieser Zeit Müller in Strackholt. Im Jahr 1804 ließ er zusätzlich die Mühle in Ostgroßefehn bauen, die später von 1815 bis 1860 von Heie J. Müller bewirtschaftet wurde. Er war der Ur-, Ur Opa von Anna Müller, die am 14. Mai 1919 in der Großefehntjer Mühle geboren wurde. Sie starb am 9. März 2019 in Leer.

Der Verkehrs- und Heimatverein ist froh, dass die Truhe wieder in Großefehn ist. „Ein so schönes Möbelstück konnten sich damals wohl nur Müller oder Seekapitäne leisten“, meint Grete Tornow. Die Truhe sei im Stil des damals vorherrschenden Klassizismus gefertigt worden. „Es überwiegen gerade Linien sowie einfache und klare Formen“, so Tornow. Die hintere Lehne sei etwas aufwendiger gestaltet worden. Sie enthält vier Fächer, auf denen vier gleiche als Holzschnitt ausgeführte Blumendekore aufgesetzt wurden. Ein Sitzkissen, das später hinzugefügt wurde, kontrastiere durch seine Buntheit sowie ein lebhaftes Muster mit der eher einfachen und sachlichen Gestaltung der Eichentruhe. Die Sitzfläche lässt sich anheben und bietet somit zusätzlichen Stauraum.

Weil dem Kultur- und Heimatverein kein eigener Raum zur Verfügung steht, wurde das historische Möbelstück mit Einverständnis der Gemeinde zunächst im oberen Flurbereich des Bürgerhauses untergerbacht. Dort befindet sich auch ein Modell einer Windmühle. „Es wäre schön, wenn die Truhe später einmal an ihren alten Platz in unmittelbaren Bereich der Mühle stehen könnte“, so Grete Tornow. Es handele sich schließlich um ein bedeutsames Kulturgut. Das Geschenk der Familie Müller bedeute für den Kultur- und Heimatverein zwar eine Bereicherung, aber auch eine Verpflichtung. „Wir fühlen uns verantwortlich dafür, dass die Sitztruhe erhalten bleibt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird“, sagt Tornow.
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