Großefehn spricht Platt - Gemeinde Großefehn

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Der Großefehntjer, der am liebsten platt spricht
Hans Freese ist seit 2012 Plattdeutschbeauftragter in seiner Gemeinde
“Septembermaant is Plattdüütskmaant”. Wenn es nach Hans Freese gehen würde, wäre jeder Tag im Jahr „Plattdüütskdag“. Der Großefehntjer ist seit Dezember 2012 ehrenamtlich als Plattdeutschbeauftragter in seiner Gemeinde tätig. Alle Gespräche würde Hans Freese am liebsten in Plattdeutsch führen. Das sei natürlich nicht immer möglich, aber er beginne nahezu alle Unterredungen zunächst in „platt“, so der 66-Jährige. Es sei wichtig, die plattdeutsche Sprache für die Nachkommen zu erhalten. Deshalb befürwortet er, dass auch in den Großefehntjer Ausschüssen und in Ratssitzungen plattdeutsch gesprochen werde. Von Bedeutung seien auch Wörterbücher für die plattdeutsche Sprache, denn so sei sichergestellt, dass alte Begriffe erhalten bleiben. In diesem Zusammenhang weist Freese auf das Wörterbuch der Ostfriesischen Landschaft in Aurich hin. Es ist zu finden im Internet unter www.platt-wb.de.

Hans Freese spricht nicht nur plattdeutsch, er schreibt im täglichen Leben auch oft darin, sei es per E-Mail oder auch über „WhatsApp“. In vielen Berufen komme das Plattdeutsche den Menschen zugute. Freese nennt beispielsweise die Alten- und Krankenpflege. Wichtig sei, dass es Angebote für die Menschen gebe, denn nicht überall sei die plattdeutsche Sprache in privaten Haushalten selbstverständlich. Sehr gut findet es der Großefehntjer, dass mittlerweile auch plattdeutsch in Kindergärten gesprochen wird. Auch in vielen Grundschulen sei man auf einem guten Weg. In den Fächern Mathematik, Sport oder auch Erdkunde, sei der Unterricht zweisprachig am einfachsten zu machen. Auch in Berufsschulen laufe es ganz gut, so Freese. „Platt ist ein Mehrwert bei der Arbeit“, da ist sich der Großefehntjer ganz sicher. Weitere Zielgruppen seien Sportvereine. Im Training lasse es sich relativ einfach einrichten, Plattdeutsch mit einzubinden.

Ein Plattdeutschbeauftragter wird vom Rat bestellt und vom Bürgermeister ernannt. Auch nach fast zehn Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit, hat Hans Freese immer noch Freude daran und möchte die kommenden Jahre gerne weitermachen. „Zumindest so lange ich noch dem Großefehntjer Rat angehöre“, so der 66-Jährige, der auch Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Oostfreeske Taal“ ist.

Seit 2009 sind von allen Landkreisen, Städten und Gemeinden in Ostfriesland Plattdeutschbeauftragte bestellt worden. Diese setzen sich in Zusammenarbeit mit dem "Plattdüütskbüro" der Ostfriesischen Landschaft in ihrer Kommune für die Förderung der Regionalsprache "Plattdeutsch" ein. Die Kommunen erfüllen damit einen wichtigen Teil der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprachen, die 1999 in Deutschland in Kraft getreten ist. Alljährlich finden zahlreiche plattdeutsche Aktionen statt. Dazu zählen zum Beispiel Lesungen, Benefiz- und Musikkonzerte, Gottesdienste, Plattdeutsch bei der Arbeit oder auch Ratssitzungen in Platt.
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