Gegen Gewalt an Frauen - Gemeinde Großefehn

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Gegen Gewalt an Frauen: Großefehn zeigt Flagge
Bürger sollen sensibilisiert werden, nicht wegzusehen

Am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November beteiligte sich auch die Gemeinde Großefehn und zeigte Flagge: Vor dem Bürgerhaus wurde die Fahne der „Terre des Femmes“ gehisst. Auch wurden Banner in der Gemeinde aufgestellt. Die Menschen sollen sensibilisiert werden und nicht wegsehen, da sind sich Großefehns Bürgermeister Erwin Adams, die Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Sonja Alberts und Uwe Schwarz von der Polizeistation Großefehn einig. „Jeder Fall ist ein Fall zu viel“, betonte Adams. Jede Woche gebe es mindestens einen Fall von häuslicher Gewalt in Großefehn, berichtete Schwarz.

Sonja Alberts sagte, dass sich Gewalt in der Familie oft auf die nächste Generation übertrage. Gewalt in Haushalten sei ein großes Problem. Aber Frauen sehen oft keine Alternative das eigene Zuhause zu verlassen, weil sie die Verantwortung für die eigenen Kinder haben und vielfach finanziell abhängig seien. Gewalt an Frauen gebe es nicht nur in Großstädten, sondern genauso im beschaulichen Ostfriesland. Alberts, Adams und Schwarz appellieren an Nachbarn, Freunde und Familienangehörige nicht wegzuschauen. „Für die Kinder ist häusliche Gewalt eine Katastrophe“, sagt Polizist Schwarz. Wenn die Polizei von Gewalt erfahre oder sehe, sei es ihre Pflicht tätig zu werden. Die Polizei habe beispielsweise die Möglichkeit, gewalttätige Männer für 14 Tage des eigenen Hauses zu verweisen. Und das werde auch regelmäßig kontrolliert. Während der Abwesenheit des Mannes könne die Frau überlegen, wie es in der Beziehung weitergehen solle. Außerdem werde der Landkreis Aurich über den Vorfall informiert, um den Betroffenen Hilfe anzubieten. Es gebe auch Beratungsstellen für Männer, allerdings würden diese nur selten in Anspruch genommen.

Sonja Alberts wies auf die Dimensionen und Ausmaße von Gewalt an Frauen hin: Jeden Tag versuche in Deutschland ein Lebenspartner seine Frau zu töten und jeden dritten Tag gelinge das auch. 13 Prozent aller Frauen erleben sexualisierte Gewalt und ein Viertel aller Frauen sei sexualisierte oder körperliche Gewalt vom Partner widerfahren. „Nur fünf Prozent der Sexualstraftaten werden angezeigt“, so Alberts. Frauen könnten sich der Gewalt häufig schlecht entziehen. Sie hätten Angst vor Konsequenzen und keinen Schutz vor dem Partner. Betroffene wollten häufig keine Bestrafung des Partners, sondern nur den Schutz. Wer Gewalt beobachte sollte sich nicht scheuen, zum Telefonhörer zu greifen, sagte Adams.

Es wurden zum Aktionstag, auch als „Orange Day“ bezeichnet, orangefarbige Fahrrad-Sattelkissen verteilt. Neben dem Effekt, dass die Farbe ins Auge sticht, befinden sich auf dem Sattelkissen Telefonnummern, wo Betroffene Hilfe finden können. Das sind das Frauenhaus (04941 / 62847), die Opferhilfe (04941 / 9998799), Biss (04941 / 973222), die Frauenberatungsstelle (04941 / 964385) und natürlich unter 110 die Polizei.

Foto: Uwe Schwarz von der Polizeistation Großefehn (von links), Großefehns Gleichstellungsbeauftragte Sonja Alberts und Bürgermeister Erwin Adams
mit orangefarbigen Sattelkissen, die zum Aktionstag verteilt wurden.
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